Mittwoch, 19. August 2009

Helden?

Ich rede immer ziemlich viel über Musik und Filme bisher, hab ich das Gefühl. Deshalb sind jetzt mal die Bücher dran.
Mit denen kann man eigentlich auch das lustige "Was nimmst du mit auf eine einsame Insel"-Spiel spielen. Und spontan sind mir da drei Bücher in den Sinn gekommen, die es mir offensichtlich angetan haben.

1. Paul Auster - Moon Palace

Meine Güte. Im Prinzip wurde uns das ja aufgezwungen, war nämlich Abitur-Lektüre im Englisch LK. Und deshalb ist es auch schwierig zu sagen, wie "aufrichtig" die Bewunderung für dieses Buch ist. Ich kann nichtmal genau sagen, wie oft ich das schon gelesen hab, aber die Betonung liegt mal eindeutig auf "oft". Es kann also sein, dass das Buch einen nicht loslässt, weil man es einfach fast auswendig kennt. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass das der einzige Grund ist.
Vor kurzem noch verfielen eine Freundin und ich wieder in eine "Moon Palace"-Diskussion, in der sie plötzlich meinte: "Marco Stanley Fogg (der Protagonist) ist doch unser Held!" Ich hab gesagt: "Ja, auf jeden!" und wir haben gelacht. Aber mal ehrlich...ist man ein Held, wenn man statt Möbel nur Bücherkisten hat? Wenn man zu strack ist zum arbeiten gehen und stattdessen seine "Möbel" verkauft? Wenn man bei Grabkerzenschein drei Eier am Tag zelebriert und in den Central Park flüchtet, wenn eins auf den Boden fällt? Wenn man mit aller Gewalt anti-establishment sein will aber im Prinzip nur stur und dickköpfig ist? Wenn das anti-establishment also nur ne faule Ausrede ist? Die Heldin ist da wohl eher Kitty Wu. Ohne die wäre Marco wohl im Central Park in seiner Höhle zugrunde gegangen. Und dann love love love und der nächste Bekloppte namens Effing und bei 10 Millionen Einwohnern stößt man ja schon mal per Zufall auf seinen Opa. Chance and coincidence, eben. Bei Auster ist chance irgendwie meist gleichzusetzen mit: "passiert garantiert", was zum Teil etwas schwer zu verdauen ist.
Macht MS aber immer noch nicht zu einem Helden. Also schwierig. Ich glaube nicht, dass er ein Held ist. Oder gibt es passive Helden? Marco bewegt nämlich nicht viel, aber er wird bewegt. Am Ende bewegt es ihn durch halb Amerika. In erster Linie ohne Erfolg, aber am Ende glaube ich schon, dass er "siegt". Ein Held ist er dann immer noch nicht, aber auch kein Versager. Schwierig.


2. Jon Ewo - Der Mond ist ein blöder Pudding

Allein der Titel ist doch schon richtig klasse. Und das Buch erst recht. Ist zwar irgendwo ein Jugendbuch, aber egal. Sowas hab ich noch nicht gelesen. Im Gesamten sind es eigentlich drei Teile, und das ist der zweite. Der erste heißt: "Die Sonne ist eine geniale Göttin", und der letzte "Die Erde ist nackt und hart". Und allesamt handeln sie von Adam. Adam ist in der Tat ein Held. Das behauptet er nämlich von sich selbst. Und er ist ein Ritter. Aber mehr a la Don Quichotte. Also Adam ist so ein leicht verpeilter Held. Seine Pläne laufen in der Regel nie glatt, und am Ende kriegt er es doch irgendwie alles geregelt. Dabei hat er tat(un)kräftige Unterstützung von Frank, der den ganzen Tag nur "The Dark Side of the Moon" hört. Daraufhin hab ich dann zum ersten Mal "The Dark Side of the Moon" gehört und wow- was ne Platte.
Und wegen Adam mag ich auch Ritter. Als Ritter ist man immer ein Held. Und kämpft gegen den Mond. Und wird nebenbei irgendwie erwachsen. Und darum gehts in dem Buch. Einfach mal lesen- es ist toll.

3. J.D. Salinger- The Catcher in the Rye

Holden ist auch so ein spezieller Held. Habe ich ja vor kurzem schon angemerkt, dass ich ihn irgendwie sehr bewundere. Das Buch an sich finde ich wohl eher wegen der Sprache toll und sollte deshalb auch nur auf Englisch gelesen werden. Sonst machts irgendwie keinen Sinn...
Ich glaub, das muss ich sowieso mal wieder lesen, demnächst. Im Gegensatz zu Moon Palace kann ich das auch immer wieder lesen. Komisch. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass es nicht in allen Farben des Regenbogens markiert ist und von Sternchen und anderen Symbolen übersäht ist.
Holden ist aber auch kein Held im klassischen Sinn, sondern eher so ein Anti-Held.


Hmm. Wenn ich mir das jetzt so überlege, dann ist keiner der drei Protagonisten ein Held. Sind alles eher so..."Helden", im Sinn von..."Du, Held ey". Know the difference?
Was müsste ich denn lesen, wenn ich Helden will? Herr der Ringe...? Tja, ich mein, begeistert mich auch ohne Ende. Aber das sind ja keine real-world Helden. Im Prinzip braucht man die auch nicht. Sonst wären die Bücher auch langweilig, oder?


currently listening: Death Cab for Cutie..."Plans" in Dauerrotation

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