Mittwoch, 29. Juli 2009

Manchmal hat man keine Wahl, man muss

Das MUSS man einfach gehört haben!!!

www.alchemistrecords.com
www.myspace.com/1inagoogolplex

Eins der besten Alben des Jahres. I'm so not kidding. Giant and great.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Let Go

Ich muss ja zugeben, dass ich einen Hang dazu habe, genau die Bands und Songwriter super zu finden, deren Songwriting mich beeindruckt. Deshalb liebe ich Kevin Devine so sehr. Und Conor Oberst. Weil die Zeilen meistens doch irgendwie bedeutungsschwer sind, und viel Raum für Interpretation lassen, und so schöne, wunderschöne Wörter benutzt werden, die man aber meist erstmal im Wörterbuch nachschlagen muss. Das ist jetzt eine ganz schön heftige Generalisierung und trifft - wie immer - natürlich nicht auf jeden Song zu. Natürlich gibt es auch bei Kevin Devine und Conor Oberst bestechend simple, wunderschöne Songzeilen. Aber die schönsten, einfachen und klaren Aussagen verpackt immer noch Matthew Caws in seine Songs. Mit Nada Surf. Paradebeispiel: Das Album "Let go".

Das Thema, das quasi jedem einzelnen Song zugrunde liegt, ist die Liebe. Meistens unerwidert oder gerade wieder verloren, oder gar nicht erst gefunden, wie in "Inside of love", dem Herzstück des Albums.

"Making out with people I hardly know or like.
I can't believe what I do late at night.
I wanna know what it's like on the inside of love.
I'm standing at the gates, I see the beauty above."


Toll ist auch "The way you wear your head", das treibendste und irgendwo lebendigste Stück des Albums. Und auch hier wieder dasselbe Thema:

"I want to want you,
I need to need you,
I'd love to love you."


Simpler gehts eigentlich nicht. Auf der anderen Seite stehen dann die eher traurigen Stücke, wie "Kilian's red" oder "Paper boats". Beide über 5min lang und trotzdem in tolle Melodien und Instrumentation verpackt. Und tolle Songzeilen.

"We'll go on vacation tonight under a sun of neon light.
And I almost love this town when I'm by your side."


Am bewundernswertesten sind wahrscheinlich die Melodien und die Schlichtheit der Song. Matthew Caws hat meines Erachtens eine wahnsinnig tolle, natürliche und dazu wunderschöne Stimme.
Die Lieder auf Let Go sind im Endeffekt nichts anderes als 15 Popsong-Perlen, die aber trotz ihrer leicht verzweifelten und melancholischen Stimmung nie pathetisch, sondern immer nur einfach aufrecht klingen. Manchmal sogar noch richtig fröhlich. Es ist fast erschreckend, dass es keinen einzigen schlechten Song auf diesem Album gibt. (man muss "La pour ca" halt einfach jedes Mal skippen und nicht an den bekifften Bassist denken)

Und im letzten Song kommt auch Matthew Caws auch zu dem Schluss, dass das schöne am Leben ist, dass es einfach immer irgendwie weitergeht.

"I'd better wash my clothes, take a bath.
Move up and down the hall till I find my class.
So I can be myself again. This movie has got to end."


Manchmal is da halt "no quick fix". Strange times. Long lines.

Eins noch: Ich habe noch keine Band gesehen, die live mehr Spaß gemacht hat als Nada Surf. Wahnsinn.



currently listening: Nada Surf - Blizzard of '77

Mittwoch, 15. Juli 2009

Emergency!

Eigentlich will ich mir diese Frage gar nicht stellen. Aber- was passiert, wenn ich jetzt auf der Stelle sofort 10 Alben auswählen müsste, die ich behalten, mitnehmen, retten kann? (diverse Gründe möglich: das Nordpoleis könnte schmilzen und das Wasser könnte direkt nach Dossenheim fließen. Mein bekloppter Nachbar könnte auf einmal einen Amoklauf starten und plötzlich auf dem Balkon auftauchen und wir müssten schnell flüchten[vorher schmilzt allerdings der Nordpol, da bin ich mir sehr sicher]. Alles möglich heutzutage! Never say never, man. ) Deshalb halte ich es für besser, schon vorher zu wissen, welche 10 Platten ich dann zielsicher einstecken werde. Ich meine, es gibt Leute, die ständig nen drei-Tages-Rucksack in der Wohnung gepackt haben, weil der dritte Weltkrieg ausbrechen könnte! Da darf ich mir glaub ich beruhigt mal Gedanken über 10 wichtige, bedeutsame CDs machen. Also. Los gehts.

(Anmerkung: Die Durchnummerierung ist kein Ranking!)

1. Bright Eyes - "Lifted, or the story is in the soil, keep your ear to the ground"
2. Kevin Devine - "Make the clocks move"
3. Oasis - "Don't believe the truth"
4. Tomte - "Hinter all diesen Fenstern"
5. Kashmir - "Zitilites"
6. Ryan Adams - "Cold Roses, Pt. 1 "
7. Damien Rice - "O"
8. Okkervil River - "The stage names"
9. The Mars Volta - "De-loused in the comatorium"
(Ich glaube, dass man nämlich im ersten Moment erstmal sehr wütend und verzweifelt sein wird wegen der ganzen CDs, die man zurückgelassen hat. Und dann braucht man dieses Album.)
10. Radiohead - "In Rainbows"

Oh Gott, das ist furchtbar. Das quält mich grad voll. Wenn ich mir überlege, was ich jetzt alles wichtiges nicht genannt hab. Was ich austauschen könnte, weil es sicher gute Gründe dafür gibt, auch ein Album von Coldplay mitzunehmen. Oder ein anderes von Oasis. Oder eins von Lenny Kravitz und eins von Ben Kweller und boah. Ich hoffe, mein Nachbar öffnet einfach NIE seine Balkontür. Und ich schalt jetzt hier aus und spare Strom und tu was für die Umwelt, damit die Nordpolkappen noch möglichst lang durchhalten...
So long, noch ein schönes Video um die Wahl von Tomte zu unterstreichen.
Und PS: Die DVD von Soloalbum würde ich aber auch noch schnell einstecken. Soviel Zeit muss sein.





currently listening: Kevin Devine - Cotton Crush

Samstag, 11. Juli 2009

The one and only: Kevin Devine




Okay. Dieser Blog ist noch nicht alt und trotzdem wage ich zu behaupten, dass dieser Post schon längst überflüssig ist. Es geht um Kevin Devine. 2002, auf den Treppenstufen im Schulflur, hörte ich ihn zum ersten Mal. Allerdings befand sich auf der CD auch noch Musik von Chris Carrabba aka Dashboard Confessional, und der kann gegen Kevin bei einer 14-jährigen erstmal nur gewinnen. Aber irgendwas hatte auch Kevin Devine an sich, da "Circle gets the square" viel natürlicher rüberkam als ein Chris Carrabba (keine Kunst). Das nächste, an was ich mich dann aber ganz bewusst erinnere, ist der Januar 2003. Da bekam ich nämlich "Make the clocks move" von einem Freund. Und wurde krank und hatte Fieber und lag zu Hause auf dem Sofa und konnte nicht in die Schule und konnte sowieso gar nichts mehr. Außer Kevin Devine hören. Da ich krank war, durfte ich ohne größeren Protest meiner Eltern das ganze Wohnzimmer beschallen. Und dieses Album wurde der Knackpunkt. Jede Note hatte Bedeutung, irgendwie. Mein größtes Problem zu dem Zeitpunkt: ich konnte kein Englisch. Nicht genug. Nicht im Ansatz genug um die doch des öfteren über Strophe-Bridge-Refrain hinaus gegliederten Lieder verstehen zu können. Aber es war klar, dass nicht egal war, was da gesagt wurde. Was blieb, war das Wörterbuch und die tatkräftige Unterstützung meiner Brieffreundin. Die konnte ja zum Glück schon Englisch und aus meinem wort-für-wort-Übersetzungen und ihrem grammatischen expertise ergab sich dann in nächtlichen, stundenlangen Telefonaten langsam ein Sinn. Wahrscheinlich ist aber genau dieses Englisch-Handicap auch der Grund, warum ich Kevin Devine bei seinem ersten (und leider letzten Konzert) seiner Band Miracle of 86 (die es leider nicht mehr gibt) erstmal nur mit Vokabelfragen gelöchert habe und wissen wollte, was er damit meint. Das war 2004, was heißt, dass ich bis dahin selbst mit einem Jahr Schulenglisch irgendwie klarmachen konnte, was ich von ihm wollte. Auf jeden Fall wars irgendwie lustig, weil sich da rausstellte, dass Kevin Devine nicht nur natürlich klang, sondern es auch war. (im Gegensatz zu einer Erfahrung, die ich kurz darauf mit meinem anderen Helden Conor Oberst machen musste. Der war so besoffen und stoned und arrogant, dass er nichtmal seinen Namen richtig schreiben konnte und mich ziemlich schnell stehen ließ. Fair enough; aber Pluspunkt für Kevin)

Ich überlege gerade, ob ich einen Song nennen könnte, der mir auf Make the Clocks move als besonders wichtig erscheint. Ganz aktuell würde ich wahrscheinlich für "The longer that I'm out here" plädieren, weil ich dazu tendiere, Songs je nach Gemütslage immer wieder neu für mich selbst zu interpretieren.


The longer that I'm out here the better you sound
You're scrunching up your face in this picture I found and
I'm chasing after you, steadily losing ground
I don't wanna forget so I'm writing it down

Have you ever? No, never never?
I find that hard to believe
Now let's burn the furniture
To see how angry a fire can make me

And you say that there's someone that you need to reconnect with
Some scarecrow from high school that you loved but never slept with
A baby with a pipe dream playing hopscotch on your bandages

And I'm singing all his songs while I sleep on your couch
I'm coughing up a lung but I'm covering my mouth and
I paint you on the wall
Yellow, red, green and brown
I miss you all the time but I'm blocking it out

Are you better? No, never never?
What does that say about me?
Now let's break the smoke alarm
To see how scared locked windows will make me

So you say there's a stranger staring sideways in a deep freeze
A loner draped in ivy playing slumlord in his city dream
A faker with an art form pulling magic tricks on the weak girls up his sleeve

And I'm choking right along with the words in my throat
I'm falling back in love with the letter you wrote and
I think that I was wrong, but I guess I don't know
I figure that I'll wait until you tell me so

The longer that I'm out here the better you sound
You're scrunching up your face in this picture I found and
I'm chasing after you steadily losing ground

I miss you all the time but I'm blocking it out and
The longer that I'm out here
The longer that I'm out here
The longer that I'm out here
The longer that I'm out here the better you sound





But to make a long story short: nach Make the Clocks move folgten erstmal "split the country, split the streets", was naürlich gegenüber seinem Vorgänger nur verlieren, und gegenüber seinem Nachfolger "Put your ghost to rest" nur gewinnen konnte. Doch die beiden Liveauftritte 2005 in Saarbrücken und 2008 in London relativierten auch diese Aussagen recht schnell. Beides sind grandiose Alben. Grandiose Songs. Doch kann ich nicht leugnen, dass die Nachricht nach dem Einstieg bei einem major Label und die zunehmende poppige Struktur und das Arrangement der Songs die Befürchtung hervorrief, dass Kevin nie mehr zu Songs wie einem "The longer that I'm out here" zurückfinden könnte. Doch was dieses Jahr mit "Brother's Blood" folgte, hat so ziemlich jeden Zweifel mit einem Schlag ausgelöscht. Brother's Blood ist Kevin Devine deluxe. Die Songs sind komplex, die Texte voller schöner neuer Kevin-Vokabeln (leider schreib ich keine Englischarbeiten mehr, in denen ich gezielt mindestens 5 Kevin-Vokabeln einbauen könnte, ob sie passen oder nicht...lol). Jetzt fehlt nur noch eine Deutschlandtour, die hoffentlich nicht mehr allzulange auf sich warten lässt.

Ich könnte jetzt ewig weiterschreiben und in Superlativen über Kevin Devine reden, aber ich glaube, selbst "Highlights" zu nennen würde wahrscheinlich unwillkürlich zu einer Auflistung sämtlicher Songs führen und wäre deshalb nicht sinnvoll. Ich will aber einfach nur sagen, dass Kevin ein wirklich großer, großartiger Singer/Songwriter ist, dem viel mehr Aufmerksamkeit gebührt als ihm gegenwärtig in Deutschland zukommt.
Einen Song möchte ich dann aber doch noch posten: Protest Singer. "I guess I wanted to make you feel something. I wanted to make you feel everything. And you may call me a Protest Singer. But I'm only protesting myself. And I don't believe in beautiful people, and I don't believe in me. So I wonder what it's like to be in-between."





currently listening: Kevin Devine - Protest Singer

Donnerstag, 9. Juli 2009

Hands - One in a Googolplex


Ich muss vorweg gestehen, dass dieses Review nie auch nur im Ansatz objektiv ausfallen kann. Ich kann mir auch schlecht vorstellen, dass sowas möglich ist, wenn ich a) den Interpreten der Platte kenne und b) selbst auch noch daran beteiligt bin (wenn auch nur in sehr kleinem und bescheidenen Maße).
Dennoch:

"Hands" ist bereits das zweite Album von Sebastian Z. alias One in a Googolplex, einem Singer-Songwriter mit unglaublichem Talent, was sowohl sein Songwriting als auch sein Gespür für die richtige Instrumentation angeht. Heutzutage kommt es sicherlich nicht mehr selten vor, dass Leute zu Hause mithilfe ihres PCs zur One-Man-Band aufsteigen, ganz im Sinne der (des!) großen The Postal Service. Das hießt aber noch lange nicht, dass all diese Leute gute Musik produzieren. Bei "One in a Googolplex" ist das allerdings der Fall.
Hands started mit "Foreign Information", einem instrumentalen Intro, das durch eine hämmernde E-Gitarre dominiert wird, und das nahezu nahtlos in Kaleidoscope einmündet. Danach kommt auch schon der erste Höhepunkte der Platte: "Accents yet unspoken", eine akkustischer Song über das Ende einer Beziehung (oder einer Beziehung, die gar nicht erst zustande kam?.."...perhaps I'm mistaken.")
Was folgt, ist "The birds in the air and everything", was langsam aber sicher immer mehr zu meinem Lieblingslied mutiert. Ich liebe den Titel und die Art und Weise, wie er in der zweiten Strophe unvermittelt im Text auftaucht. Dieses Lied ist wieder stärker von digitalen Sounds dominiert, doch gleichzeitig gibt es tolle, klare Vocals. Mit "Lighthouse" wird das Album an dieser Stelle düsterer, obwohl der Wechsel zwischen den schweren Bässen und den Akkustikgitarren und des Glockenspiels tatsächlich wie ein Wechsel zwischen hell und dunkel anmutet.
Der Titelsong "Hands" kommt daraufhin richtig leichtfüßig daher, mit schönem melodischen Gesang zur Begleitung einer Akkustikgitarre. Nach einem kurzen Zwischenspiel geht es mit "The Ocean" weiter, ebenfalls größtenteils akkustisch, aber vergleichsweise nüchtern und durch seinen warmen E-gitarren-Parts irgendwie sehr beruhigend und zum Zurücklehnen. Diese Pause ist auch nötig um noch einmal kräftig durchzuatmen, bevor "Bubble Burst" beginnt. Der erste Teil, "Cosmopolitan Kitten" ist sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Die Ukulele und das Glockenspiel harmonieren perfekt zu der genialen Melodie. Doch bei dieser simplen Struktur bleibt es nicht lange. In "Purr, if you feel like it", dem 2. Teil, fährt One in a Googolplex so ziemlich alle Geschosse auf, die der PC zu bieten hat. Es wird zunehmend vielschichtiger, komplexer, bis sich das ganze in ein minutenlanges Wirrwarr aus Gameboy-Geräuschen auftürmt, das der Hörer erstmal verdauen muss. Dafür kommt die Platte danach mit "A River and a Road" zu einem weiteren richtigen Höhepunkt. Allein die Zeile "A river and a road, there's a story to be told" hat einfach nur Ohrwurmcharakter.
Den Abschluss bietet schließlich "And the sky shall be painted", das besonders durch den leicht enthobenen Gesang "You like to smile, it's been a while, still got style, you like to smile..." beeindruckt. Der Song fassst die Platte mit all ihren Facetten zusammen, führt sie zu einem Endpunkt, an dem sich das Ganze schließlich auflöst. Er hinterlässt das Gefühl, dass man ein in sich geschlossenes Album gehört hat, und nicht eine Ansammlung von 11 Einzelstücken.

Es lohnt sich wirklich, sich ein wenig Zeit zu nehmen und "Hands" anzuhören. Oder besser noch: runterzuladen. Ab 28.07. wird die Platte bei amazon.com und unter iTunes erhältlich sein. Da bleibt nur zu sagen: Support your local singer-songwriter!!!
Für mehr Songs und Infos: One on a Googolplex (myspace)


currently listening: Portugal.The Man- How the leopard got its spots

Mittwoch, 8. Juli 2009

Ausnahmealben

Es gibt ein Phänomen, das ich persönlich "Ausnahmealbum" getauft habe. Ich werde mal versuchen, zu definieren, was ich darunter verstehe: normalerweise läuft es ja so ab, dass man sich ein Album kauft, und wenn man es gut findet, dann wird man Fan der Band. Man besorgt sich früheres oder neueres Material, findet das im Idealfall auch gut, oder zumindest gut hörbar. Der ganze Prozess läuft also mehr auf die Band und ihr musikalisches Gesamtbild hinaus.
Mir ist aber im Gegensatz dazu auch schon folgendes passiert: Ich habe mir ein Album einer Band gekauft, die ich bis dahin nicht kannte. Meist aufgrund einer guten Kritik oder eines einzelnen Liedes. Das Album hat mich restlos begeistert, aber nicht wirklich das Bedürfnis geweckt, noch mehr zu hören. Meist habe ich das trotzdem getan, aber irgendwie waren die früheren oder späteren Werke einfach gar nicht so wichtig in dem Moment. Denn was zählt, ist das eine große Album. Nach dieser Definition könnte ich also "OK Computer" nicht zu den Ausnahmealben zählen, weil Radiohead für mich als Band einfach so unglaublich wichtig sind. Und dazu gehört dann eben auch The Bends oder In Rainbows...etc.
Ausnahmealben gibt es folglich nur ganz, ganz selten. Aber es gibt sie. Ich möchte diese Theorie einfach an drei meiner persönlichen Ausnahmealben mit Beispielen untermauern. Dann erklärt sich vielleicht auch besser, was ich wirklich meine:

1. Turin Brakes- Ether Song

Ether Song ist das zweite Album der Turin Brakes und ist 2003 erschienen. Es ist nur bedingt ein Ausnahmealbum, weil ich auch das Vorgängeralbum "The Optimist LP" und den Nachfolger "JackInABox" irgendwie schätze, weil vereinzelt gute Lieder drauf sind. Ether Song ist aber doch ein Ausnahmealbum, weil einfach jedes Lied perfekt ins andere übergeht, weil jedes Lied in sich geschossen und doch nur ein Teil des großen Ganzen darstellt, und weil sowohl Texte als auch Melodien simpel, aber einfach nur wunderschön sind. Das ganze ist nicht überaus kompliziert oder anspruchsvoll arrangiert. Aber trotzdem ist es clever und mitreißend. Der Hit des Albums ist ohne Frage "Pain Killer", wozu es hier auch ein schönes Musikvideo gibt. Daneben sind Highlight auf jeden Fall "Stone Thrown" und "Long Distance". Ich habe die Turin Brakes auch schon live erleben dürfen. Der Auftritt hat mich, wenn ich ehrlich bin, wenig umgehauen. Genau, wie das letzte Album "dark on fire". Das Schöne an einem Ausnahmealbum ist aber wie gesagt, dass das Rundherum irgendwie völlig egal ist. Das Album ist und bleibt wundervoll.


2. Kashmir- Zitilites

DAS ist für mich DAS Ausnahmealbum schlechthin. Ich kann kaum in Worte fassen, wie genial ich dieses Album finde. Die Lieder haben alle ein unglaubliches Potential, und jedes Lied enthält seinen eigenen kleinen Höhepunkt, sein eigenes kleines Feuerwerk. Es gibt einen charakteristischen, gitarrenlastigen Sound, der dennoch nicht zur Gleichförmigkeit wird. Faszinierend finde ich auch die grandiosen Texte, die Kasper Eistrup in lupenreinem Englisch vorträgt, obwohl Kashmir eine dänische Band sind. Die Vorgängeralben habe ich nichtmal ansatzweise ganz gehört, geschweige denn gekauft. Den Nachfolger "No Balance Palace" fand ich enttäuschend. Was ich allerdings ganz große Klasse finde, ist die live DVD "The Aftermath". Dort sieht man, wie professionell die Band auf der Bühne zusammenarbeitet. Alles fließt irgendwie, alles läuft einfach perfekt. Und das im positiven Sinne. Es ist ein Genuss, sich dieses Konzert anzuhören und auch anzuschauen Hier eine Kostprobe.
Highlights von Zitilites sind Melpomene, Ramparts und Small Poem of Old Friend. Wenn ich aus meiner Cd-Sammlung die 10 besten Platten auswählen müsste, dann wäre Zitilites dabei.


PS: Ich muss darüber hinaus gestehen, dass ich Kasper Eistrup äußerst attraktiv finde. Full stop.



3. South San Gabriel- Welcome, Convalesence (mittlerweile nennen sie sich übrigens "Centro-matic", sind aber die gleichen Leute)

Ich hatte das große Glück, South San Gabriel während meines Auslandsaufenthalts in England live sehen zu dürfen. Das Konzert fand sogar direkt im Winchester statt, im Railway Inn. Das ist ein Pub mit einem klitzekleinen Hinterzimmer, in dem immer mal wieder Partys oder Konzerte stattfinden. South San Gabriel waren im Rahmen einer Country-Konzert-Reihe da, die von einem privaten Country-Liebhaber organisiert worden war. Der Typ war um die 60 und hatte das Konzert so schlecht promoted, dass nur eine Handvoll seiner Freunde da waren. Und ich, die ich meinerseits krank war. Aber das war egal. South San Gabriel hatten Welcome, Convalesence herausgebracht, eine Platte mit 8 Liedern- 8 kleine Wunderwerken - ich musste hingehen. Die Band lebt eigentlich durch die charakteristische Stimme von Sänger und Gitarristen William Johnson. Diese Stimme ist nicht besonders schön, so im gewöhnlichen "schöne Stimme"-Sinn. Er klingt kauzig; so richtig verstehen tut man ihn nie, weil er furchtbar viel nuschelt. Aber gerade das macht seine Stimme irgendwie einzigartig und besonders. Daneben lebt die Platte von ihrer Atmosphäre. Zu Beginn hört man jemanden, der Violine übt, gemischt mit Geräuschen, die aus einer großen Halle zu stammen scheinen, man hört mehrere Stimmen...bevor dann der eigentliche Song "New Brookland" mit dem Vers: "make no mistake, we'll be the ones to happily set you on fire" beginnt. Was ich so faszinierend finde, ist der Mix aus Synthie-Beats und Country-Elementen. Der ist nämlich so verarbeitet, dass es zunächst gar nicht auffällt, dass der Beat aus einem Drumcomputer stammt. Wahnsinn. Ich kann mich generell für Musik wirklich sehr begeistern und tendiere dazu, besonders auf Konzerten einfach nur überwältigt zu werden. Conor Oberst, Kevin Devine, Oasis...meine absoluten Lieblingsbands hab ich gesehn, teilweise mehrmals. Bei South San Gabriel stand ich da und mir liefen zum ersten Mal bei einem Konzert Tränen übers Gesicht, während sie Lieder dieses Albums spielten. "Saint Augustine" und "The Splinter Angelic". Und dann "Smelling Medicinal", der Song, der mich überhaupt dazu bewegt hat, mir dieses Album zu kaufen. Am allerbesten wirkt dieses Album einfach mit Kopfhörern, im Sitzen oder Liegen, am besten im Dunkeln. Dann wird der Titel "Welcome, convalesence" zum Programm.
Danach veröffentlichten South San Gabriel übrigens ein Album aus der Sicht einer Katze, die in einer Garage lebt. Ich hatte nie die Intention oder das Bedürfnis, mir das Album zu kaufen. "Dual Hawks", das neuste Werk, habe ich mir auf dem Konzert gekauft. Bedeutet mir auch eher wenig. Ich wollte mir auch ein t-shirt kaufen. Aber die gabs nur für die Country-Männer,ab Größe L. Ach verdammt.


currently listening: South San Gabriel- Smelling Medicinal

Dienstag, 7. Juli 2009

Michael Jackson

Dass das mein erster Eintrag sein würde, ist eigentlich unfassbar. Aber man sucht sich ja nicht aus, wann "das größte Medienereignis aller Zeiten" stattfinden würde. Nämlich jetzt, heute, gerade hier im Fernsehn. Sogar das Erste bringt eine Sondersendung. Eine Beerdigung zum "größten Medienereignis aller Zeiten" zu erklären ist doch irgendwie schon pervers in sich. Was ändert es denn, dass Michael Jackson jetzt tot ist (abgesehn von klingenden Kassen auf Seiten des Jackson-Klans)? Ich glaube, nicht viel. Die amazon.de-Top-Ten ist von seinen Alben dominiert und es gibt idiotische neue StudiVZ-Gruppen.
Ich muss einfach mal ganz klar sagen: es ist mir vollkommen egal, dass Michael Jackson tot ist. Vollkommen. Seine Musik war...naja, vielleicht schon bedeutend;vielleicht bin ich einfach zu jung. Auf der anderen Seite: Lenny Kravitz hat auch Ende der 80er sein Debüt "Let Love Rule" veröffentlicht. Das hab ich damals sicherlich NICHT bewusst mitbekommen, denn zu dem Zeitpunkt konnte ich wahrscheinlich nichtmal laufen (sprechen schon eher, jaja). Und Let Love Rule möchte ich jedem ans Herz legen, allein schon wegen dem Lied "Let Love Rule".
Michael Jackson ist höchstens in Bezug auf den "Earth Song" interessant. Drei Akkorde, unglaublich pathetischer Text und jede Menge Spaß beim singalong zur Gitarre. Weil einfach jeder diesen doofen Song kennt und mitsingen kann ("ah-ah-aaaaaaaaaahhh..." ist auch echt nicht schwer zu merken).
Ich glaube nicht, dass das hier jetzt noch sehr konstruktiv wird. Ich bin nämlich abgelenkt von Brooke Shields, die gleich in der currently listening (eher "hearing")-Rubrik auftauchen wird. Wer auch immer Broke Shields ist- sie redet gerade ziemlich emotional über den "kleinen Prinz" Michael. Boah ey es ist doch echt jetzt nicht soooooo tragisch. Auf allen Sendern. Wenn deshalb gleich Dr. House ausfällt, bin ich echt sauer.

currently listening: die Brooke über Michael, der alles mit dem Herzen gesehen hat. Genau, der hier:


Wieso jetzt auch und überhaupt

Ich kann nicht leugnen, dass ich nicht von allein auf diese Idee gekommen bin. Zu bloggen. Zwar verfolge ich diverse Blogs (meist mit musikalischem Bezug) schon länger, aber erst durch das Vorbild meines Mitbewohners erschien mir das Medium "Blog" zunehmend attraktiv. Und jetzt sieht es so aus, als sei ich dem Trend verfallen. Also möchte ich hier doch zumindest zu allererst auf "Nightwindows" hinweisen, der besagte Inspirations-Blog. Durchaus lesenswert.

Was soll also jetzt der eigene Blog werden? Wenn ich die Frage jetzt schon konkret beantworten könnte, müsste ich wahrscheinlich gar keinen Blog mehr starten. Ich denke, dass Blog-Schreiben eine doch relativ stark ausgeprägte Ego-Komponente beinhaltet. Man reflektiert. Und das Schöne am Reflektieren ist, dass es nicht auf ein konkretes Ergebnis herauslaufen muss, sondern dass es vielmehr eine Endlos-Schleife an Gedanken darstellt. Stream of consciousness, sozusagen (obwohl ich mich doch um Punkt und Komma bemühen werde). Ich habe den Hang dazu, mir manchmal über recht banale Dinge relativ viele Gedanken zu machen. Meistens geht es dabei um Musik, Bands, Singer-Songwriter, Alben, Konzerte, Lieder, Songs, Songzeilen, Songtitel... Der Blog soll also dazu dienen, recht diffuse Gedankengänge und Ideen konstruktiv niederzuschreiben. Möglichst so, dass eventuell auch noch andere sich dafür interessieren könnten und es für lesenswert halten. Da fällt mir ein: noch vor wenigen Jahren fand ich die Arbeit des Musikkritikers unglaublich spannend und anziehend. Was aber nie wirklich zum Wunsch wurde, jetzt selbst diesen Beruf zu ergreifen. Aber ich fands super und ich glaub, dass dieser Blog jetzt auch aus der Begeisterung für die Musik und das Bedürfnis, diese mit anderen zu teilen, entsteht.
Darüber hinaus möchte ich aber nicht ausschließen, dass ich auch über Musik hinaus über Dinge, die mich beschäftigen, schreiben möchte. Man wird sehen, was sich ergibt.

Bis auf weiteres,
bestes.

currently listening (was hier soviel heißen soll wie: was wirklich gerade läuft, während ich schreibe): Descarga De Facto von De Facto ... ich höre mir das gerade zum ersten Mal an. Gesang gibt es keinen, die Melodien sind vor allem durch das prägnante Klavier sehr latino-style-mäßig angehaucht und ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll. Das ist der Übergang von At the drive-in zu The Mars Volta. Klingt für mich nach der Ruhe vor dem Sturm....
 
Web Analytics