Samstag, 11. Juli 2009

The one and only: Kevin Devine




Okay. Dieser Blog ist noch nicht alt und trotzdem wage ich zu behaupten, dass dieser Post schon längst überflüssig ist. Es geht um Kevin Devine. 2002, auf den Treppenstufen im Schulflur, hörte ich ihn zum ersten Mal. Allerdings befand sich auf der CD auch noch Musik von Chris Carrabba aka Dashboard Confessional, und der kann gegen Kevin bei einer 14-jährigen erstmal nur gewinnen. Aber irgendwas hatte auch Kevin Devine an sich, da "Circle gets the square" viel natürlicher rüberkam als ein Chris Carrabba (keine Kunst). Das nächste, an was ich mich dann aber ganz bewusst erinnere, ist der Januar 2003. Da bekam ich nämlich "Make the clocks move" von einem Freund. Und wurde krank und hatte Fieber und lag zu Hause auf dem Sofa und konnte nicht in die Schule und konnte sowieso gar nichts mehr. Außer Kevin Devine hören. Da ich krank war, durfte ich ohne größeren Protest meiner Eltern das ganze Wohnzimmer beschallen. Und dieses Album wurde der Knackpunkt. Jede Note hatte Bedeutung, irgendwie. Mein größtes Problem zu dem Zeitpunkt: ich konnte kein Englisch. Nicht genug. Nicht im Ansatz genug um die doch des öfteren über Strophe-Bridge-Refrain hinaus gegliederten Lieder verstehen zu können. Aber es war klar, dass nicht egal war, was da gesagt wurde. Was blieb, war das Wörterbuch und die tatkräftige Unterstützung meiner Brieffreundin. Die konnte ja zum Glück schon Englisch und aus meinem wort-für-wort-Übersetzungen und ihrem grammatischen expertise ergab sich dann in nächtlichen, stundenlangen Telefonaten langsam ein Sinn. Wahrscheinlich ist aber genau dieses Englisch-Handicap auch der Grund, warum ich Kevin Devine bei seinem ersten (und leider letzten Konzert) seiner Band Miracle of 86 (die es leider nicht mehr gibt) erstmal nur mit Vokabelfragen gelöchert habe und wissen wollte, was er damit meint. Das war 2004, was heißt, dass ich bis dahin selbst mit einem Jahr Schulenglisch irgendwie klarmachen konnte, was ich von ihm wollte. Auf jeden Fall wars irgendwie lustig, weil sich da rausstellte, dass Kevin Devine nicht nur natürlich klang, sondern es auch war. (im Gegensatz zu einer Erfahrung, die ich kurz darauf mit meinem anderen Helden Conor Oberst machen musste. Der war so besoffen und stoned und arrogant, dass er nichtmal seinen Namen richtig schreiben konnte und mich ziemlich schnell stehen ließ. Fair enough; aber Pluspunkt für Kevin)

Ich überlege gerade, ob ich einen Song nennen könnte, der mir auf Make the Clocks move als besonders wichtig erscheint. Ganz aktuell würde ich wahrscheinlich für "The longer that I'm out here" plädieren, weil ich dazu tendiere, Songs je nach Gemütslage immer wieder neu für mich selbst zu interpretieren.


The longer that I'm out here the better you sound
You're scrunching up your face in this picture I found and
I'm chasing after you, steadily losing ground
I don't wanna forget so I'm writing it down

Have you ever? No, never never?
I find that hard to believe
Now let's burn the furniture
To see how angry a fire can make me

And you say that there's someone that you need to reconnect with
Some scarecrow from high school that you loved but never slept with
A baby with a pipe dream playing hopscotch on your bandages

And I'm singing all his songs while I sleep on your couch
I'm coughing up a lung but I'm covering my mouth and
I paint you on the wall
Yellow, red, green and brown
I miss you all the time but I'm blocking it out

Are you better? No, never never?
What does that say about me?
Now let's break the smoke alarm
To see how scared locked windows will make me

So you say there's a stranger staring sideways in a deep freeze
A loner draped in ivy playing slumlord in his city dream
A faker with an art form pulling magic tricks on the weak girls up his sleeve

And I'm choking right along with the words in my throat
I'm falling back in love with the letter you wrote and
I think that I was wrong, but I guess I don't know
I figure that I'll wait until you tell me so

The longer that I'm out here the better you sound
You're scrunching up your face in this picture I found and
I'm chasing after you steadily losing ground

I miss you all the time but I'm blocking it out and
The longer that I'm out here
The longer that I'm out here
The longer that I'm out here
The longer that I'm out here the better you sound





But to make a long story short: nach Make the Clocks move folgten erstmal "split the country, split the streets", was naürlich gegenüber seinem Vorgänger nur verlieren, und gegenüber seinem Nachfolger "Put your ghost to rest" nur gewinnen konnte. Doch die beiden Liveauftritte 2005 in Saarbrücken und 2008 in London relativierten auch diese Aussagen recht schnell. Beides sind grandiose Alben. Grandiose Songs. Doch kann ich nicht leugnen, dass die Nachricht nach dem Einstieg bei einem major Label und die zunehmende poppige Struktur und das Arrangement der Songs die Befürchtung hervorrief, dass Kevin nie mehr zu Songs wie einem "The longer that I'm out here" zurückfinden könnte. Doch was dieses Jahr mit "Brother's Blood" folgte, hat so ziemlich jeden Zweifel mit einem Schlag ausgelöscht. Brother's Blood ist Kevin Devine deluxe. Die Songs sind komplex, die Texte voller schöner neuer Kevin-Vokabeln (leider schreib ich keine Englischarbeiten mehr, in denen ich gezielt mindestens 5 Kevin-Vokabeln einbauen könnte, ob sie passen oder nicht...lol). Jetzt fehlt nur noch eine Deutschlandtour, die hoffentlich nicht mehr allzulange auf sich warten lässt.

Ich könnte jetzt ewig weiterschreiben und in Superlativen über Kevin Devine reden, aber ich glaube, selbst "Highlights" zu nennen würde wahrscheinlich unwillkürlich zu einer Auflistung sämtlicher Songs führen und wäre deshalb nicht sinnvoll. Ich will aber einfach nur sagen, dass Kevin ein wirklich großer, großartiger Singer/Songwriter ist, dem viel mehr Aufmerksamkeit gebührt als ihm gegenwärtig in Deutschland zukommt.
Einen Song möchte ich dann aber doch noch posten: Protest Singer. "I guess I wanted to make you feel something. I wanted to make you feel everything. And you may call me a Protest Singer. But I'm only protesting myself. And I don't believe in beautiful people, and I don't believe in me. So I wonder what it's like to be in-between."





currently listening: Kevin Devine - Protest Singer

1 Kommentar:

  1. ...verdammt, der text ist dir echt gelungen!!! war echt enttäuscht als er plözlich schon aus war^^
    ...kann dir nur zustimmen kevin devine ist ein großartiger künstler!

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