Donnerstag, 23. Juli 2009

Let Go

Ich muss ja zugeben, dass ich einen Hang dazu habe, genau die Bands und Songwriter super zu finden, deren Songwriting mich beeindruckt. Deshalb liebe ich Kevin Devine so sehr. Und Conor Oberst. Weil die Zeilen meistens doch irgendwie bedeutungsschwer sind, und viel Raum für Interpretation lassen, und so schöne, wunderschöne Wörter benutzt werden, die man aber meist erstmal im Wörterbuch nachschlagen muss. Das ist jetzt eine ganz schön heftige Generalisierung und trifft - wie immer - natürlich nicht auf jeden Song zu. Natürlich gibt es auch bei Kevin Devine und Conor Oberst bestechend simple, wunderschöne Songzeilen. Aber die schönsten, einfachen und klaren Aussagen verpackt immer noch Matthew Caws in seine Songs. Mit Nada Surf. Paradebeispiel: Das Album "Let go".

Das Thema, das quasi jedem einzelnen Song zugrunde liegt, ist die Liebe. Meistens unerwidert oder gerade wieder verloren, oder gar nicht erst gefunden, wie in "Inside of love", dem Herzstück des Albums.

"Making out with people I hardly know or like.
I can't believe what I do late at night.
I wanna know what it's like on the inside of love.
I'm standing at the gates, I see the beauty above."


Toll ist auch "The way you wear your head", das treibendste und irgendwo lebendigste Stück des Albums. Und auch hier wieder dasselbe Thema:

"I want to want you,
I need to need you,
I'd love to love you."


Simpler gehts eigentlich nicht. Auf der anderen Seite stehen dann die eher traurigen Stücke, wie "Kilian's red" oder "Paper boats". Beide über 5min lang und trotzdem in tolle Melodien und Instrumentation verpackt. Und tolle Songzeilen.

"We'll go on vacation tonight under a sun of neon light.
And I almost love this town when I'm by your side."


Am bewundernswertesten sind wahrscheinlich die Melodien und die Schlichtheit der Song. Matthew Caws hat meines Erachtens eine wahnsinnig tolle, natürliche und dazu wunderschöne Stimme.
Die Lieder auf Let Go sind im Endeffekt nichts anderes als 15 Popsong-Perlen, die aber trotz ihrer leicht verzweifelten und melancholischen Stimmung nie pathetisch, sondern immer nur einfach aufrecht klingen. Manchmal sogar noch richtig fröhlich. Es ist fast erschreckend, dass es keinen einzigen schlechten Song auf diesem Album gibt. (man muss "La pour ca" halt einfach jedes Mal skippen und nicht an den bekifften Bassist denken)

Und im letzten Song kommt auch Matthew Caws auch zu dem Schluss, dass das schöne am Leben ist, dass es einfach immer irgendwie weitergeht.

"I'd better wash my clothes, take a bath.
Move up and down the hall till I find my class.
So I can be myself again. This movie has got to end."


Manchmal is da halt "no quick fix". Strange times. Long lines.

Eins noch: Ich habe noch keine Band gesehen, die live mehr Spaß gemacht hat als Nada Surf. Wahnsinn.



currently listening: Nada Surf - Blizzard of '77

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